Ich bin der Meinung, dass Versandhäuser und Onlineshop die dich ungefragt mit Ratenzahlungsangeboten (also de facto Kreditangeboten) überziehen, gar kein Anrecht auf Rückzahlung haben – und auch Banken selbst, die unzählige Briefe mit Sofortkreditangeboten (für die Urlaubskasse oder für „Mal was Nettes zwischendurch“) in die Briefkästen ballern.
Warum ich diese Art der Angebote verwerflich finde?
Weil der Markt selbst vornehmlich regelt, dass er größtmögliche Umsätze generieren möchte und wissen, dass Menschen mit finanziellem Engpass oder einfach nur dem sozialen Druck folgend, eventuell leichter umkippen.
Das Problem wird sich künftig häufen – spätestens Anfang 2023, mit der Nebenkostenabrechnung 2022, wenn Menschen schnell einmal 1 000 € gut werden gebrauchen können. Die Heuschrecken scharren gewiss schon mit ihren sechs Beinen.
Gemessen am verfügbaren Einkommen privater Haushalte, belief sich der Anteil der Wohnkosten auf 26 %. Über ein Viertel des gesamten Einkommens muss so im Schnitt allein für ein Dach über dem Kopf ausgegeben werden (Quelle: Statista). Kaum verwunderlich, dass in Deutschland konstant weit über sechs Millionen Menschen überschuldet sind, spricht das Bände für die Art der Verteilung von Wohlstand. Auch die Anzahl der Privat-Insolvenzen reiht sich in dieses unrühmliche Konglomerat ein. 2021 mussten rund doppelt so viele Menschen Privat-Insolvenz anmelden, wie 2020 – nämlich fast 110 000 (Quelle: Statista)!


Tatsächlich ist es doch ein Unding, Menschen permanent mit Krediten locken zu wollen. Da fallen viele um, zumal die Werbung einen klaren Bedarf suggeriert. Und das ist widerlich. Als würdest du mit Zigaretten am Bahnhof stehen und allen eine Kippe anbieten und erzählen – und zwar mit persönlicher Ansprache -, dass sie unbedingt rauchen müssten, wenn sie dazu gehören wöllten, zur echten Gesellschaft.
Santander über 35 % fetter geworden
Wer kennt sie nicht? Santander, eine der Banken, mit ihrem „Fokus auf Konsumentenkredite“. Laut Geschäftsbericht 2021 hat sie „im zweiten Geschäftsjahr unter Corona-Bedingungen einen starken Gewinnanstieg von 35,4 Prozent“ verzeichnen können.
Wir leben leider in Zeiten, in denen nicht einmal eine pseudo-progressive Regierung daran interessiert ist, zuerst die Menschen zu schützen und zu fördern, ehe denen, die Renditen empfangen Vorteil um Vorteil zuwirft.