„Ich würde euch ja wählen, aber eure Außenpolitik …“, ist ein Satz, den jede und jeder, der schon einmal für DIE LINKE an einem Infostand gestanden hat, kennt. Während Außenpolitik die meiste Zeit keine Konjunktur hat, dominiert sie alles, wenn sie relevant wird. Das ergibt sich aus dem Gegenstand der Außenpolitik selbst: entweder sie ist so komplex, dass viele sich kaum trauen eine Meinung zu bilden, oder abschalten. Ganz ehrlich: Wer kennt schon Transnistrien oder weiß über den Krieg in Nigeria Bescheid? – oder sie ist so existentiell, dass sie alles dominiert. Das sehen wir dieser Tage mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Das Leid und der Horror sind so dramatisch, so allumfassend, dass eine klare Sicht auf das Geschehen kaum möglich ist. Zu emotional, zu klar diktiert von Ängsten sind die Debatten. Wie auch nicht im Angesicht eines drohenden Atomkriegs? Im Angesicht von Massakern und Kriegsverbrechen? Im Angesicht eines Russlands, dass unter Putin Angst und Schrecken verbreitet?
Julia Schramm bei Links bewegt
Mit folgerichtigen Feststellungen und berechtigten Fragen leitet die Genossin Julia Schramm einen sehr interessanten Artikel auf www.Link-bewegt.de ein, der meines Erachtens ganz zentral dazu beitragen kann und sollte, dass Selbstverständnis der LINKEN in Sachen Außenpolitik aber auch grundsätzlicher Kommunikation nach innen und außen zu überdenken – und stellenweise überhaupt zu entwickeln. Ich kann allen nur empfehlen, den Artikel zu lesen. Auch – oder vor allem – für die, die noch immer hadern, der Partei ihre Stimme bei Wahlen zu geben, kann der Artikel hilfreich sein.