Mindestlohn: Betrug melden!

Mindestlohnbetrug ist Teil der Arbeitswelt

Mindestlohn und der ungezügelte Kapitalismus verstehen sich ähnlich gut, wie Privatisierungen von Krankenhäusern und die Gesundheit der Menschen. Allein im Jahr 2020 wurden in Deutschland 104 787 Strafverfahren im Zusammenhang mit Schwarzarbeit und Mindestlohnbetrug eingeleitet. Wohlgemerkt bezüglich eines Mindestlohns, der ohnehin viel zu niedrig angesetzt war. Mit der schrittweisen Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro, werden sich womöglich noch mehr Unternehmen, von groß bis klein, Mittel und Wege suchen, den Mindestlohn umgehen zu können. Manche subtil und geradeso legal, andere knallhart, indem sie ihn bewusst ignorieren.

Mindestlohn-Betrug = Wirtschaftskriminalität

Wer seine Angestellten um den Mindestlohn prellt, begeht kein Kavaliersdelikt, keine Bagatelle. Menschen um das ihnen zustehende Geld zu bringen, nachdem man sich an deren Arbeitskraft bereichert hast ist schlicht kriminell. Ganz zu schweigen von den ethischen und moralischen Niederungen, in die sich entsprechende Unternehmen begeben.

Mehr Kontrollen seitens des Zoll sind erforderlich aber auch der leichtere Zugang der Betroffenen zu dem Geld, das ihnen zusteht.

Halten wir uns eines vor Augen: Nach einem Verstoß gegen die Vorgaben des Mindestlohns, müssen Arbeitgeber Bußgelder zahlen und Steuern sowie Sozialabgaben nachzahlen. Das ist gut und richtig. Auf der Strecke bleibt jedoch die betroffene Person. Denn der einbehaltene, unterschlagene Lohn steht der betrogenen Person nicht automatisch zu. Möchte sie an ihr Geld kommen, muss sie den Klageweg beschreiten. Das ist nervenaufwändig und zeitintensiv – und eine große Hürde bei vielen Menschen, die zum Beispiel aufgrund sprachlicher Barrieren oder dem sozial-abgehängt-Sein das Gefühl haben, den Kampf David gegen Goliath gar nicht gewinnen zu können. Schluss damit! (ähnlich sieht das übrigens auch der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-AgrarUmwelt (IG BAU), Robert Feiger:

Mindestlohn wird vielfältig umgangen

Vielleicht hast du auch schon mitbekommen, dass dir jemand erzählt hat, dass eine Person Lohnabzüge hinnehmen muss, wenn ein bestimmtes Arbeits-Pensum nicht erfüllt wird (Akkord-Arbeit z. B.). Andere berichten vielleicht, dass ihnen Fahrtzeiten, hin zu und von Kund:innen zurück nicht angerecht werden – oder vielleicht nach Feierabend immer wieder eine Viertelstunde drangehängt werden muss, „weil es dazu gehört“. Oder kennst du Leute, die Abzüge bekommen, wenn sie krank sind? Ja? Herzlichen Glückwunsch, du hast damit die mitunter beliebtesten Methoden von Mindestlohnbetrügern kennengelernt!

Solltest du einen erheblichen Verdacht haben, dass eine Firma versucht, seine Angestellten um ihr Geld zu bringen, solltest du dich zum einen natürlich fragen, ob du mit dieser Firma zusammenarbeiten, ihr Kunde sein oder überhaupt für sie arbeiten möchtest. Gleichzeitig, das ist der entscheidende Punkt, solltest du Mindestlohnbetrug melden!

Das kannst du auch anonym tun, sodass du dadurch keine persönlichen Nachteile hast.

Mindestlohnbetrug melden!

Mindestlohnbetrug in der Bundesliga

Das Millionengeschäft Fußball prellt den Mindestlohn. Eine Anfrage von Victor Perli (DIE LINKE) deckt auf, dass der Zoll wegen Mindestlohnbetrug Ermittlungsverfahren gegen mehrere Bundesligavereine eingeleitet hat, darunter auch Erst- und Zweitligisten. (mehr lesen)

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