Deutschland hat kein Demografie-Problem – sondern ein Verteilungsproblem. Um die Anforderung „die Renten sind sicher, ohne „arbeiten bis 70“ zu erfüllen, brauchen wir endlich eine sozialgerechte Rentenreform!
Was tun für Rente mit 65?
- alle müssen einzahlen (👆 auch z.B. Politiker:innen und Beamt:innen, Selbständige)
- die Beitragsbemessungsgrenze muss massiv angehoben und perspektivisch abgeschafft werden
- Menschen aus prekären Arbeitsverhältnissen in voll sozialversicherungspflichtige Arbeit bringen
Keine Gegenargumente
Bis heute konnte mir niemand auch nur ein einziges stichhaltiges Argument liefern, warum Politiker:innen, Beamt:innen und Selbständige eben nicht in die Rentenversicherung einzahlen sollten. Auch für die viel zu niedrig angesetzte Beitragsbemessungsgrenze liegen mir keine anderen Argumente vor, als die Befindlichkeiten des Kapitals. Es wird damit argumentiert, kapitalgedeckte Altersvorsorge sei nachhaltiger. Eine leere Behauptungen, denn auch dafür gibt es keine Nachweise. Im Gegenteil. Die letzten Jahre haben immer wieder aufgezeigt, in welche Richtung Kapitalmärkte unterwegs sind.
Pläne von Union, FDP und AfD?
Tatsache ist, dass die Pläne von Union und FDP darauf abzielen, bis zu 2,5% des Geldes aus der gesetzlichen Rentenversicherung abzuziehen – zugunsten von Aktienfonds und anderen Investments.
Wir haben also die Wahl: Irgendwann nennenswerte Rente bekommen oder malochen, bis zum Umfallen, weil die Rente ohnehin nicht reichen wird. Letzteres droht uns nach den wirtschaftsliberalen Plänen von CDU/CSU, FDP und AfD.
Parade-Beispiel Österreich
Österreich macht es übrigens vor: Das Rentenniveau ist stabil und die Beitragshöhe liegt seit 1988 konstant bei 22,8 % – bei einem Arbeitnehmer:innen-Anteil von 10,25 %. Alle zahlen dort ein.
Wie auch der MDR bereits berichtete: „Die durchschnittliche Jahresbruttorente liegt in Österreich bei 26.577 Euro – also 2.214,73 Euro, die in 14 Teilbeträgen ausgezahlt werden, denn in Österreich gibt es ein 100-prozentiges Urlaubs- und ein 100-prozentiges Weihnachtsgeld für Rentner. In Deutschland kommt der Standard-Rentner nach 45 Beitragsjahren nur auf 17.026 Euro, also 1.418,80 Euro, rund 800 Euro im Monat weniger.“
Wissenschaftler der Hans-Böckler-Stiftung halten es für unwahrscheinlich, dass die Kosten für die Renten in Österreich langfristig aus dem Ruder laufen. Sie verweisen auf Berechnungen der Europäischen Kommission, denen zufolge die Ausgaben für Renten und Pensionen von 13,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2013 auf 14,7 Prozent im Jahr 2040 bzw. 14,4 Prozent im Jahr 2060 und damit „äußerst moderat“ steigen werden. Die Europäische Kommission bewertet diese Entwicklung als „weitgehend stabil“. (https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/rente-rentensystem-niederlande-oesterreich-schweden-100.html)