Der BUND Taunusstein kritisiert zurecht: „Allein die Zusage, bei zukünftigen Maßnahmen sensibler vorgehen zu wollen, halten wir nicht für nicht ausreichend!“
Tatsache, der BUND thematisiert einen massiven Fehler der Stadt Taunusstein. Als Antwort kommt sinngemäß letztendlich bisher nicht mehr als: „Sorry, unser Fehler. Machen wir nächstes Mal anders. Okay?“
Wenn ein intaktes Waldgebiet inmitten eines urbanisierten Areals dem Jaulen und Schreien von Motorsägen zum Opfer fällt, hängt das nicht selten mit der Erschließung von Flächen zusammen, auf denen sich kurze Zeit später überteuerte Immobilien wiederfinden werden.
Worum genau geht es in Wehen?
Die nach außen naturverbundene Stadt Taunusstein hat sich kurzerhand eines solchen Waldstücks entledigt: Auf einer Breite von 30 Metern würde die gesamte Vegetation dem Erdboden gleichgemacht. Teils siebzig Jahre alte Bäume müssten sich dem Willen der Stadt geschlagen geben. Eine konkrete und vor allem ausreichende Aussprache zum Beispiel im Ortsbeirat des Stadtteils Wehen habe es, so die Aussage u.a. der Grünen in Taunusstein, nicht gegeben. Dabei handelte es sich bei der übereilten Rodung nicht nur flächenmäßig um Fiasko. Auch beim Zeitpunkt des Kahlschlags ignorierten die Verantwortlichen jegliche Vorhaben wir zum Beispiel Vegetationsphasen. Ich finde, hier wurde nicht nur ein Fehler gemacht oder über das Ziel hinaus geschossen. Hier wurde eine ganz bewusste Entscheidung getroffen, noch bevor sich Kritiker dazu äußern konnten.
Warum ist das so problematisch?
Besonders problematisch ist hier vor allem die Tatsachen, dass das entsprechende Areal vornehmlich Buchen beheimatete. Diese dürfen nach aus Waldschutzgründen gar nicht gefällt werden. Auch hat die Stadt die Angaben gemäß Aufstellung des Bebauungsplans vollkommen ignoriert. Anstatt einer Waldrandabstufung wurde, wie oben beschrieben, der Waldboden auf 30 Metern kahlrasiert. Gemäß Bebauungsplan finden sich im o.g. Bereich künftig nur niedrig wachsende Bäume und Sträucher wieder. Alles andere würde sonst scheinbar die geplanten Neubauten behindern, wie ich vermute.
Den massakrierten Landschaftsabschnitt kann niemensch auf dem Weg von Wehen nach Hahn übersehen – Kleine Dresdener Straße. Eine Sackgasse.
Die Abholzung selbst habe man wohl mit Verkehrssicherungspflichten begründen wollen. Irritierend allerdings, dass der gesäuberte Abschnitt flächenmäßig größer ausfällt, als die geplanten Neubauten. Ausgleichsflächen oder zeitgleiche Alternativbepflanzung? Fehlanzeige.
Faktisch hätte nach Hessischer Bauordnung sogar eine Prüfung erfolgen müssen, ob dem Bauvorhaben zum Schutze des Waldes ein Riegel vorgeschoben wird.
Wirkung für Sensibilisierung fatal
Es ist schwierig, den eigenen Kindern zu erklären, dass es wichtig ist, auf Natur und Umwelt zu achten, während die eigene Stadt, also die Erwachsenen und Institutionen, mit voller Inbrunst und Selbstverständlichkeit einen intakten Wald Baggern und Motorsägen zum Fraß vorwerfen.
Ich unterstütze daher die Forderungen des BUND. Gleichzeitig erwarte ich – als Bürger der Stadt Taunusstein –, dass hier eine zukunftsfähige, unbürokratische Lösung gefunden und umgesetzt wird.
Solidarische Grüße
Sebastian Klaus