Krisen-Kosten: Mehrarbeit und weniger Urlaub

Machen wir uns nichts vor: die Corona-Pandemie war, ist und wird teuer. Daran gibt es keinen Zweifel. Ganz unabhängig davon, auf wessen Mist die Explosion von Kosten gewachsen ist und wo man sie vollends hätte vermeiden können.

Die Staatskasse hat einen enormen Schwund zu verzeichnen. Prominent natürlich der Schwund, verursacht durch die Arbeitsverweigerung eines gewissen Ministers Jens Spahn. Genauso haben große Teile der Wirtschaft um ihr Überleben gekämpft oder zumindest um staatliche Zuschüsse und Zahlungen aus Rettungspaketen.

Genauso ist aber auch wahr, dass vor allem die Arbeitenden, die Angestellten und die Malocher die Hauptlast der Pandemie tragen und ertragen mussten. Die einen in Kurzarbeit, die andern ganz ohne Job, wieder andere mit überproportionaler Mehrarbeit und unzähligen Überstunden.

Die, die schon vor der Pandemie durch das neoliberale Raster gefallen sind, hatten zudem gar keine reelle Chance mehr, ihre Situation zu verbessern. Und selbst jene, die daheim im Homeoffice ihren Job größtenteils „normal“ machen konnten, haben sich schnell in einer Realität zwischen ’nie wirklich Feierabend haben‘, ‚alles nur halb erledigen können‘ und einer massiv angespannten Familiensituation wiedergefunden.

Viel Lebenszeit, Lebensqualität, vor allem auch soziale Komponenten in allen Sphären des Privatlebens sind massiv eingeschränkt und auf Null gesetzt worden. Wir alle haben bereits einen spürbaren Preis bezahlt.

Viele der Einschränkungen, die wir alle erdulden mussten, hätten zudem wesentlich kürzer ausfallen können. Wenn nur die Wirtschaft mit ihrem langen Arm in die Regierungs- und Teile der Oppositionsparteien nicht alles an völlig übereilte und leichtsinnige Öffnungen gesetzt hätte. Der Lobbyismus hat während der Pandemie seine perfide Stärke offenbart und angewandt. Eine Stärke, die nur durch das Zutun von CDU, SPD und FDP entstehen konnte. Genau das hat uns und der Wirtschaft zusätzliche, härtere Maßnahmen beschert. Im Unterschied zu uns, konnten sich Lobby-Klubs wie Arbeitgebeverbände und dubiose Institute wie das IW einer Sache gewiss sein. Ihre Tantiemen-Empfänger in Berlin würden sie niemals im Regen stehen lassen. Ein Herantasten der neoliberalen Herrscherkaste an die maximale Ausbeutung.

Wirtschaft mit ultimativer Lösung?

Hey, schenk der Firma doch mal mindestens 25% deiner #Urlaubstage. Das sichert die Renditen. Hab dich nicht so! – gez. die WiRtScHafT 🤡

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Das Institut der Deutschen Wirtschaft hatte nun einen grandiosen Einfall. So salopp hat sie es nicht formuliert. Im Kern aber genau so gemeint. Neben dem Verzicht von Arbeitenden auf 1,5 Wochen des Jahresurlaubs sollen sie bitte auch mehr arbeiten. Unbezahlt im besten Fall. Und wir sollen mitziehen. Weil es angeblich unser ureigenes Interesse wäre, dieses System zu retten.

Um es unverblümt zu sagen: Es ist eben nicht in unserem ureigenen Interesse, über Bord zu werfen, was Arbeitskämpfe und Menschen auf den Straßen seit Beginn der Industrialisierung erkämpft haben. Den Jahresurlaub gewährt uns die Wirtschaft nicht aus Nettigkeit – sondern weil sie muss. Weil Menschen massiv dafür gekämpft haben. Über Jahrzehnte hinweg. Engagierte Menschen, die wegen ihres Einsatzes für Arbeiter:innen-Interessen verfolgt und zum Teil auf Behördengeheiß getötet wurden. Wollen wir dieses hart erkämpfte Zepter aus der Hand geben? Wollen wir die selbstgefälligen Lügen eines Systems glauben? Wollen wir wirklich auf unser Leben verzichten, um Renditen für ohnehin schon staatlich gepuderte Konglomerate geben?

Sollen wir uns für die Wirtschaft aufgeben?

Nein! Arbeiter:innen und Angestellte haben in den letzten Monaten unheimlich viel ausgehalten, waren geduldig, haben zugelassen, dass ihr Privatleben unteilbar mit dem Job vermengt wird – oder haben schlichtweg Stundenkürzungen und Ausfälle sowie fortwährende Mehrarbeit für die Chefetagen gewuppt.

Nein! Die Wirtschaft kalkuliert einmal mehr nur mit dem Bisschen, mit die Lohnbeschäftigten aufzuwarten können: freie Zeit, Erholungsphasen. Wie weit wollen Wirtschaftsbosse und Lobby-Vereine von CDU, FDP und SPD das Spiel noch treiben? Wie weit soll die Spirale ihre Kreise ziehen, um das obere eine Prozent weiter vom Boden der Tatsachen zu erheben?

„Wir werden einander verzeihen müssen“ skandierte Jens Spahn, bekannt für Maskenaffäre und menschenverachtende Vertuschungsversuche, vor mehr als einem Jahr. Wir, die Menschen die diese Gesellschaft tragen, haben lange verziehen und viel. Anderswo, liebe CDU, FDP und SPD, hätten Sie den Unmut auf Straßen und überall massiv gespürt. Nicht hier. Niemand scheint so sehr zu verzeihen, wie wir. Doch den Bogen überspannen Sie massiv!

Wie weit noch? Ganz einfach: Keine dumme Idee weiter!

Alle Menschen da draußen müssen sich wieder organisieren. Arbeitskämpfe müssen wieder mit Leidenschaft und klarer Linie geführt werden – vor allem von den Massen. Denn es ist die überwältigende Mehrheit in dieser Gesellschaft, die nicht daran verdient, dass ihr länger und härter für weniger arbeiten sollt. Es ist höchste Zeit, Gewerkschaften zu unterstützen und auch von ihnen – ver.di, DGB , IG Metall usw – Handeln einzufordern. Auch Progressive wie DIE LINKE sind hier gefordert, nicht zu warten, bis irgendwas beschlossen oder im Hinterzimmer verhandelt, ist.

Das Gebaren des IW folgt einem bekannten Muster, dem Rechte und Neoliberale immer wieder folgen. Herantasten an das größtmögliche No-Go. Kleine Stiche und Schritte, um den Diskurs immer weiter in Richtung der eigenen Interessen zu drängen.

  • Bleibt aufmerksam!
  • Achtet auf Tendenzen in der Kommunikation eurer Firma!
  • Sagt „Nein!“ und bleibt dabei!
  • Keine Kompromissbereitschaft
  • Kein Redebedarf. Im Gegenteil!
  • 30-Stunden-Woche
  • Mindestlohn 13 €

Unite and organise!

  • Ich bin bei DIE LINKE. Rheingau-Taunus-Kreis aktiv,
  • Mitglied bei ver.di und
  • unterstütze die SAV sowie
  • andere kleinere Organisationen

In allen Organisationen werde ich die Wichtigkeit des Kampfes für die Rechte des (modernen) Proletariats in die Diskussion zu bringen. Das solltet ihr auch tun.

Bleibt stabil!

Solidarische Grüße

Sebastian Klaus

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